Berlin vergrößert Angebot an muslimischen Grabstätten
Im Beisein von Politkern und Vertreter des Zentralrats der Muslime fand am 3. März die Eröffnung des Begräbnisfeldes für muslimische Beisetzungen in Berlin-Neukölln statt
Im Beisein von Silke Karcher (Grüne), Berliner Staatssekretärin für Umwelt und Klimaschutz, sowie Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) und Vertreter des Zentralrates der Muslime fand am 3. März die Eröffnung des Begräbnisfeldes für muslimische Beisetzungen statt. Auf Teilflächen des Friedhofs Emmaus in Berlin-Neukölln sind ab sofort Beisetzungen nach islamischem Ritus möglich. Um den Ablauf des Bestattungsbetriebes und den Zugang zur Abteilung zu erleichtern wurde am Mariendorfer Weg 60 in 12051 Berlin-Neukölln ein zusätzlicher, direkter Zugang geschaffen. Träger des Emmaus-Friedhofes ist der Friedhofsverband Berlin-Stadtmitte der Evangelischen Kirche. Etwa 500 Grabstellen für Erdbeisetzungen auf dem neuen muslimischen Begräbnisfeld stehen zur Verfügung. Jedes Grab ist nach Mekka ausgerichtet und es sind Beisetzungen im Leichentuch möglich. Neuerrichtet auf dem Friedhof hat man einen Gebetstisch sowie Unterstände für die Trauergesellschaften.
Immer mehr Muslime wollen sich in Deutschland bestatten lassen
Es lassen sich immer weniger Muslime mit Migrationshintergrund in ihren Heimatländern beerdigen. Daher werden muslimische Grabstätten in Berlin dringend gebraucht. So sieht es auch Staatssekretärin Silke Karcher. Sie teilte mit: „2020 hat man 500 muslimische Bestattungen verzeichnet. 2021 bereits 800. Wir rechnen damit, dass wir dieses Jahr 1.000 bis 2.000 Gräber brauchen werden. Um die Anzahl der muslimischen Grabstätten in Berlin zu erhöhen, werde der Senat die Bezirke und Friedhofsträger ansprechen, um neue Flächen für muslimische Gräber auszuweisen zu können.
Multireligiöse Zusammenarbeit
Die Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Friedhofsverbandes Berlin-Stadtmitte, Pfarrerin Corinna Zisselsberger, erklärte im Rahmen der Eröffnungsfeier der muslimischen Grabfelder, die Nachfrage nach Urnenbestattungen oder letzte Ruhestätten im Wald steige kontinuierlich an. Das sei besonders in Großstädten der Fall. „Friedhöfe sollen aber erhalten bleiben. Friedhöfe sind auch Orte der Historie“. Sie betonte auch: „Für die Evangelische Kirche ist die schon an vielen anderen Stellen gelebte multireligiöse Zusammenarbeit und Gemeinschaft unserer Stadt Berlin nun auch auf einem evangelischen Friedhof in Neukölln sichtbar.“ Osman Örs vom House of One sagte: „Der Tod ist etwas, was uns Menschen fernab unserer Religion oder Weltanschauung verbindet. Es ist ein Schmerz und ein Abschied von Geliebten, den wir alle gleichsam teilen, wenn auch auf unterschiedliche Art.“ (Volker-Taher Neef, Berlin)
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